Aktuelle Informationen rund ums Thema digitale Alarmierung.
Was ist denn geplant?
Die Alarmierung der Feuerwehren in Bayern und damit auch im Leitstellenbereich Augsburg soll von der bisherigen analogen Technik auf die moderne TETRA-Technik umgestellt werden. Das betrifft sowohl die Feuerwehren, die über Sirene alarmiert werden als auch die Wehren, die Funkmeldeempfänger nutzen.
Welche Vorteile bringt die digitale Alarmierung?
Neben der guten Netzverfügbarkeit ist es künftig möglich, am Meldeempfänger Einsatzinformationen in Klartext abzulesen. Schlecht verständliche Alarmdurchsagen wie bisher, entfallen damit. Die Pager verfügen zudem über eine Feldstärkeanzeige (ähnlich wie beim Handy), sodass man immer im Blick hat, ob das Gerät am aktuellen Standort auch Empfang hat. Nicht zuletzt sind Alarmdurchsagen auch nicht mehr für Unbefugte abhörbar.
Wann erfolgt der Startschuss für den Landkreis Donau-Ries?
Nach dem notwendigen „Hardware-Tausch“ in der Integrierten Leitstelle Augsburg wird im ersten Quartal 2024 ein Probebetrieb im Bereich der Stadt Augsburg erfolgen. Sobald dieser abgeschlossen ist und alle Fehler beseitigt sind (sofern sie auftreten), können die Kommunen der Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen und Donau-Ries mit ihrem Probebetrieb beginnen.
Wie erfolgt die Endgerätebeschaffung?
Im Gegensatz zur Einführung des Digitalfunks vor rund zehn Jahren führte der Freistaat Bayern eine landesweite Ausschreibung für die Funkmeldeempfänger (Pager) durch. Den Zuschlag erhielt die Firma Motorola Solutions mit ihrem Tetra Meldeempfänger TGP2200. Infos zum Gerät findet ihr hier: https://www.motorolasolutions.com/de_xc/products/tetra/terminals/tpg2200.html#tabproductinfo
Die Bestellung der Geräte erfolgt über einen Online-Shop, in dem auch ein Wunsch-lieferzeitpunkt angegeben werden kann. Dieser sollte möglichst im Zusammenhang mit dem geplanten Probebetrieb gewählt werden, um die fünfjährige Gewährleistungszeit nutzen zu können. Der Geräteabruf selbst wurde für einen Zeitraum von 7 Jahren ausgehandelt.
Im Online-Shop findet sich auch Zubehör, das über das förderfähige Paket selbst zugebucht werden kann. Die Daten für den Onlineshop werden separat bekanntgegeben.
Wie erfolgt die Geräteprogrammierung?
Sobald die Pager an die jeweils bestellende Kommune oder Werkfeuerwehr geliefert sind, ist zuerst die BOS-Sicherheitskarte einzubauen und der Akku aufzuladen. In diesem Zustand müssen die Pager dann zur TTB Augsburg verbracht werden, wo eine Grundprogrammierung erfolgt.
Die Schleifenzuordnung wird dann in einem Programm durchgeführt, auf das die Feuerwehren selbst Zugriff haben (über Luftschnittstelle). Schleifenänderungen haben also nicht zur Folge, dass der Pager nach Augsburg gebracht werden muss.
Wie sieht die Schleifenplanung aus?
Für die Zuordnung der Alarmschleifen ist auch weiterhin das Landratsamt zuständig. Diese teilt in Abstimmung mit der Kreisbrandinspektion bei Bedarf zusätzliche Schleifen zu. Grundsätzlich wird die bisherige Schleifenplanung (wie im Analogfunk) weiter Anwendung finden bzw. analog umgesetzt.
Wie erfolgt die Einweisung in die Bedienung der neuen Pager?
Für die Einweisung auf die neue Technik wird eine elektronische Lernanwendung vorgehalten. Zudem ist es möglich, Vor-Ort-Schulungen im Bedarfsfall zu organisieren.
Wie steht es um die Sirenen?
Die Umstellung im Bereich der Sirenen ist mit einem etwas größeren Aufwand verbunden, da hierzu jeweils eigene Festfunkstellen (Sirenen-FRT) notwendig sind. Die Inbetriebnahme macht ein relativ aufwendiges Anmeldeverfahren erforderlich. Informationen zu der genauen Abwicklung können die Kommunen über das Landratsamt einholen.
Auch für die Sirenenalarmierung gilt der beschriebene Zeitplan (Probebetrieb nach dem ersten Quartal 2024).
Was ist noch zu beachten?
Es gilt jetzt, die notwendigen Vorbereitungen für die Einführung bzw. Umstellung zu treffen. Hier besteht jedoch noch kein Grund zur Eile.
Wichtig ist, dass rechtzeitig an die Bestellung der erforderlichen BOS-Sicherheitskarten gedacht wird. Für jeden Pager und jedes Sirenen-FRT ist eine solche erforderlich. Ansonsten ist zu empfehlen, sich regelmäßig über die Entwicklung zu informieren und Infoschreiben zu beachten.
Gibt’s denn eine Übergangsphase, wenn der Probebetrieb erfolgt ist?
Nach Aussage der Integrierten Leitstelle wird ein ausreichend dimensionierter Parallelbetrieb (analoge Alarmierung/digitale Alarmierung) eingeplant, damit die Alarmierbarkeit der Feuerwehren stets sichergestellt ist.
Simon Srownal, Fachbereich Funk
Letzte Aktualisierung: 31.01.2023